Sicher habt ihr im Café, Bistro oder am Flughafen schon mal
einen Tee bestellt – was habt ihr bekommen? Wahrscheinlich eine Tasse heißes
Wasser und einen Teebeutel - hat’s geschmeckt? Mit genügend Milch und Zucker
war es vielleicht erträglich…
Teebeutel kamen Anfang des 20.Jahrhunderts in Amerika auf.
Ein amerikanischer Teehändler hatte die Idee, für seine Kunden Tee in kleine
Seidenbeutel abzufüllen, in denen der Tee aufgebrüht werden konnte. Diese Idee
erwies sich als ungeheuer erfolgreich, bis heute wird Tee auf der ganzen Welt
auch in den kleinen Portionsbeuteln angeboten.
Bei tea4nerds sind wir jedoch keine Freunde des Teebeutels.
Im Papier stecken Dinge, die nicht in die Tasse gehören: Klebstoff,
Bleichmittel, Chemikalien. Außerdem: im Teebeutel kann sich der Tee nicht
entfalten. Übergießen wir Teeblätter mit heißem Wasser, quellen sie auf. Bei
einem guten Oolong wird dabei die ganze Kanne voll! Dafür ist in keinem Beutel
Platz.
Dafür kann ein Teebeutel geeignet sein, um minderwertigen Tee darin zu
verstecken. Doch Teebeutel enthalten in der Regel keine „Reste“, sondern können
genauso gute Teequalitäten enthalten, meist sogenannte Dust- oder
Fanningsorten, also ganz feine Tee-Partikel mit intensivem Aroma.
Trotzdem, so finden wir, ist in unserer Gesellschaft die
Wertschätzung für wirklich guten Tee abhanden gekommen. Im 19.Jahrhundert z.B.
war Tee der teuerste Bestandteil eines guten Essens. Man gab mehr Geld für Tee
aus als für Wein oder Champagner. Es gibt tatsächlich große Parallelen zwischen
Tee und Wein: Tee hat genau wie Wein eine enorme geschmackliche Komplexität, auch
haben beim Tee viele Faktoren einen Einfluss auf den Geschmack:
Bodenbeschaffenheit, Lage der Hänge, Wetterverlauf, Entwässerung, Pflücktechnik
und –zeitpunkt, Lagerung, Weiterverarbeitung.
Teeplantagen könnten aufblühen wie Weingüter, würden die
Menschen beginnen, Tee mit Sinn für Qualität zu kaufen. Genau wie beim Weinanbau
gibt es auch beim Tee echte Könner, die besser als andere Spitzenprodukte
herstellen. Und damit könnte man auch in den Anbauländern vieles zum Besseren
verändern, denn guter Tee ist nicht nur für den, der ihn trinkt, ein Genuss.
Leider wird das ganze Geschäft jedoch von
Lebensmittelkonzernen dominiert, die die Produktion industrialisieren und mit
Pestiziden und Herbiziden die Umwelt vor Ort belasten und den Menschen nur
einen Minimallohn zahlen.
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